Die Reise nach Frank – Eine Deutschland Safari
Nachbesprechnung
Die Reise nach Frank ist eine Art konzeptionelles, dokumentarisch, fiktives Railmovie oder Hörstück. Es ist der Versuch die Ereignisse und Erlebnisse eines Wochenendes mit Deutschlands zweiter Klasse abstrahiert zu vermitteln.
Es sind montierte Episoden entstanden, die einen Eindruck dieser Reise durch Deutschland vermitteln sollen. Das von dem Dokumentarischen abstrahierte Erscheinungsbild gibt Aufschluss über die kreative Vorgehensweise während dieser Exkursion: Sammeln, archivieren, treiben lassen… auditiver undercover Voyorismus.
Wichtig war uns das Erhalten des kritischen Blicks auf Deutschland von unten, mit humorvollen, zynischen und sarkastischen Mitteln. Der Film oder das Hörstück ist eine neue Möglichkeit mit dokumentarischem Material umzugehen.
Der Brief
Sehr geehrter Herr Frank,
Wir, Sebastian Helm und Maximilian Sauerbier, haben uns entschlossen eine gemeinsame Arbeit zu machen. Wie angedeutet wollen wir ein konzeptionelles Railmovie machen, dass vielen Konditionen und Einschränkungen unterliegt. Wir wollen uns von Freitag Nacht, den 10.12.04 bis Montag Morgen, den 13.12.04 mittels des Wochendtickets der Deutschen Bahn AG auf Reise begeben. Ziel dieser Reise ist die von Dir an uns gestellten Aufgaben zu lösen, die von Dir genannten Rollen zu spielen und an einen von Dir gewählten Ort zu gelangen.
Die Idee für diese Arbeit entstand aufgrund des Bedürfnisses einander, uns selber und Deutschland näher kennen zu lernen. Spannend erscheint uns u.a. die Auseinandersetzung mit dem Reisepartner, das Gefühl zwischen fiktiven und realen Aussagen des Mitfahrers nicht unterscheiden zu können, mit ihm auf eine scheinbar ungewisse Reise zu gehen, vermeintlich Ungeplantes zu erfahren, mit diesem medial umzugehen und die Auflagen an die wir gebunden sind.
Die Ereignisse dieser Reise werden mit unterschiedlichen Medien (Audio, Video und Foto), unterschiedlicher Gewichtung und unterschiedlichen gestalterischen Prämissen dokumentiert und später montiert.
Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du die einzige Person bist, für die dieser Brief bestimmt sein kann. Wir würden uns über deine Gedanken und ihre Auswirkung sehr freuen.
Mit freundlichen Grueßen,
Sebastian Helm und Maximilian Sauerbier
Die Auflagen
Das Äußere:
– Ein Wochenende mit Wochenendticket (10-13.12.04)
– Ticket wird einem Automaten entzogen
– Fortbewegung nur mit Re und Rb
– Bahnhof darf nicht verlassen werden
– Aufgaben werden von Frank gestellt und müssen uns spätestens am Mittwoch (08.12.04) vor der Reise postalisch erreichen (bitte beigelegte, adressierte Umschläge verwenden)
– Rollen werden von Frank zugewiesen (sollten spielbar sein); auch nur kleine Veränderungen sind möglich; Fragenkatalog kann erstellt werden
– Ziel wird von Frank bestimmt (jeder mit dem Wochenendticket erreichbare Ort stellt ein Ziel dar); sollte das Endziel an einen Ort außerhalb des Bahnhofs gebunden sein, dürfen wir diesen einmalig verlassen
– Briefe mit Aufgaben, Rollen und Ziel dürfen erst am Freitagnachmittag (10.12.04) geöffnet werden
– Jede Person hat Camcorder, Md-Player und Fotokamera zur Dokumentation zu Verfügung
– Außer Technik und Essen/Trinken darf nichts mitgenommen werden
– Kleidung kann abgestimmt werden
– Printprodukte (Servietten, Zuckertütchen, Fahrkarten etc.) sollen gesammelt und in die Arbeit integriert werden
– Bahnhöfe müssen in die Arbeit einbezogen werden
– Keine Kommunikation nach außen (telefonieren etc.)
– Während der Reise darf über das Vorhaben dritten nicht berichtet werden
– Es darf nur im Zug geschlafen werden
– Es darf sich nur im Zug gewaschen werden
– Das Geld ist beschränkt
– Das Essen ist beschränkt (Putenschnitzel, Anzahl wird errechnet); Ausnahmen sind regionale Imbissspezialitäten, die an den Bahnhöfen gekauft werden dürfen
– Die Getränke sind beschränkt (Espresso und Wasser)
Das Innere:
– Rollen einnehmen
– Rollen spielen
– Es muss Persönliches und/oder Wahres aus dem eigenen Leben berichtet werden
– Jeder sollte seine Aufgabe lösen
– Jeder sollte den bestimmten Ort erreichen
– Gegenseitiges Kennenlernen
– Keine intellektuellen Ansprüche
– Keine Selbstinszenierung