Laufschrift-Apparatur & Leuchtschrift Objekt
Kunst am Bau für die Rosa-Luxemburg-Stiftung
Nicht realisierter Wettbewerbsbeitrag

Der Neubau der RLS nimmt mit der Verwendung von Backsteinen Bezug auf Mies van der Rohes Denkmal zur Erinnerung an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. In Anlehnung an diesen Verweis wollen wir dem Werk Luxemburgs eine neue und breitere Öffentlichkeit ermöglichen, als Anregung und um die Vergangenheit nicht an die Gegenwart verloren zu geben.

Als Inspiration dienten neben Arbeiten von Klutsis, Lissitzky, Rodchenko oder der Fassade der WChUTEMAS, Fotos des Karl-Liebknecht-Hauses aus den 30er Jahren. Das Haus beherbergte auch Ateliers von John Heartfield, Max Gebhardt und Max Keilson. Diese wegweisenden Gestalter verstanden es, mittels experimenteller Fassadengestaltung das Haus sowie linke Positionen nach außen wirken zu lassen. Damals schon mit Reklame konkurriend schafften sie den nötigen Platz für eine kritische Gegenöffentlichkeit.

Inmitten von Arenen, Arkaden, Kasernen der Kreativindustrie und Schauräumen von Maschinenfabriken soll sich die RLS mit inhaltlich und formal entschlossenem Auftreten einen öffentlich wahrnehmbaren Platz erobern und Strahlkraft entwickeln. Hierfür lassen wir als Freunde der russischen Avantgarde, der Schweizer Sachlichkeit sowie der visuellen Poesie auch in diesen Entwurf deren Stilmittel und Gestaltungsmaximen einfließen.

Das Vorhaben reiht sich ein in unser Schaffen, das sich mit der Aktualisierung der Moderne befasst. Wir finden es relevant und anhaltend wirksam, Kunstwerke, Skizzen und Pläne aus der Geschichte herauszugreifen, die auf Grund politischer Ereignisse und gesellschaftlicher Verhältnisse nicht realisiert werden konnten, und sie in die Gegenwart zu heben, um herauszufinden, was die Konsequenzen ihrer Aktualisierung sind. Die Zukunft ist glänzend!

1 Laufschrift-Apparatur
Auf der rot leuchtenden, einzeilig umlaufenden LEDLaufschrift- Apparatur werden die gesamten Schriften (Werke und Briefe) von Rosa Luxemburg wiedergegeben, die in Absprache mit dem Dietz-Verlag digitalisiert und den technischen Vorraussetzungen der Apparatur angepasst werden. Möglich wäre zudem eine farblich abgesetzte Zwischennutzung mit Informationen zu aktuellen Veranstaltungen.

Die Apparatur wird das Gebäude, gut lesbar von Straße und Terrasse über den X-Elementen, die Trennung des Besucher- und Büroteils unterstützend, angebracht. Unterbrochen wird sie einmalig vom senkrechten Verlauf des Treppenhauses zur Straße hin. Diese Unterbrechung markiert gleichermaßen den Anfang und das Ende des Textflusses. Die Schrift ist auch bei Sonnenlicht bis zu einer Entfernung von 200 Metern lesbar.

Passanten oder Gäste auf der Terrasse können einzelne Worte oder Textpassagen lesen. Selbst beim Vorbeifahren mit der Bahn sind Fragmente aus Texten wahrzunehmen.

2 Leuchtschrift Objekt
Das ebenfalls rot leuchtende Schrift-Objekt wird an der Balustrade der Attika angebracht, hat eine Gesamthöhe von drei Metern und strahlt in Richtung Westen. Zu lesen ist »auf auf«, entnommen dem Lied »Auf, auf zum Kampf« von 1919, in dem zu einer Stellungnahme zur Ermordung von Luxemburg und Liebknecht aufgerufen wird. Die beiden Wörter des Leuchtschrift- Objekts werden in Minuskeln aufeinander gesetzt und in einem Schnitt der Haus-Type Univers erstellt.

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